Mittwoch, 10. September 2014

Bergfest

Ich bin jetzt schon seit 20 Tagen im schönen Kenia, heißt genau die Hälfte meiner Zeit hier ist um. Mein Blog wurde gestern übrigens zum 1000. Mal aufgerufen. Vielen Dank für euer Interesse! Das motiviert mich auch über meine restliche Zeit hier zu berichten!
Zwischenfazit: Es gefällt mir immer noch total gut und die Tage verfliegen nur so. Auch wenn der Ablauf in der Woche oft ziemlich ähnlich ist, gibt es doch oft Planänderung durch Krankheiten, Familienprobleme oder Ähnliches. Morgen zum Beispiel werden wir spontan in eine andere Stadt fahren, da eins der Patenkinder dorthin gezogen ist. Da Nicole und Pastor Paul selbst noch nie dort waren, wird es ein ziemliches Abenteuer, da man sich beispielsweise auf die Zeitangaben der Kenianer oft nicht verlassen kann. Bin also mal gespannt, wie lange wir morgen tatsächlich unterwegs sein werden.
Foto
Gestern auf dem Nachhauseweg wurde uns der Weg von ein paar Schafen und Kühen versperrt. Ist keine Seltenheit, dass das Vieh einfach mal den ganzen Verkehr aufhält :)
 
Heute ist ein guter Zeitpunkt, um zu berichten, wie ich überhaupt hierhin gekommen bin. Wie schon in einem vorherigen Blogartikel erwähnt, hat Gott das alles wohl schon seit Langem für mich geplant. Ich fange also mal ganz von vorne an:
Soweit ich zurückdenken kann, hatte ich nie wirklich den Wunsch ins Ausland zu gehen. Zu groß war die Angst vor zu vielen neuen Menschen und meine Familie für längere Zeit nicht zu sehen. Auch als nach dem Abi viele ein FSJ machten, fing ich sofort an zu studieren, denn um alleine in die Fremde zu gehen, fühlte ich mich noch nicht bereit.
Durch Samis FSJ beim Deutschen Handball Bund lernte ich die Jugendsprecher aus ganz Deutschland kennen und noch viele andere Leute. Ich glaube, das hat mir geholfen einfach auf fremde Leute zu zugehen und Kontakte zu knüpfen. Auch wenn das jetzt nicht unbedingt etwas mit dem Ausland oder so zu tun hat, denke ich, dass es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt für meine Persönlichkeitsentwicklung war.
Anfang dieses Jahres habe ich zwischendurch gedacht, dass mein Leben eigentlich ein wenig langweilig ist. Ich habe mir gewünscht, von Gott herausgefordert zu werden und neue Sachen zu lernen und habe auch dafür gebetet. Als ich in Vreden war und Kevin besucht habe, der auf jeden Fall in die Mission möchte, haben wir uns die Internetseiten von einer Missionsgesellschaft angeschaut, für die er schon mal gearbeitet hat und zu der er wieder hinmöchte. Die Berichte und Bilder der Leute, die dort im Einsatz sind, haben einfach Hingabe, aber auch Abenteuer ausgestrahlt. Ich dachte mir, dass es doch komisch ist, dass ich hier in Deutschland einfach mein „normales“ Leben lebe mit einem sehr ähnlichen Ablauf und dabei eigentlich nicht wirklich vielen Leuten helfen kann. Gleichzeitig auf anderen Teilen der Erde andere Menschen ihr ganzes Leben damit verbringen, praktisch zu helfen und diese Welt ein kleines bisschen zu verbessern. 
In demselben Zeitraum hatten wir eine Andacht bei UNLIMITED (ein junger Erwachsenenkreis in der Gemeinde in Dortmund) über die Geschichte, wo Jesus übers Wasser läuft und Petrus es ihm gleichtut. Es ging darum, dass Petrus seine Sicherheitszone (das Boot) erst verlassen musste und Jesus ganz vertrauen musste, um das Wunder zu erleben, dass er auch auf dem Wasser gehen kann. Mich hat diese Andacht echt zum Nachdenken gebracht, da sie genau in meine Situation passte und es war so als hätte Gott zu mir gesagt: „Los Johanna, trau dich mal an was Neues ran und verlasse deine Komfortzone, dann wirst du viel erleben.“
Ich sah aber ein Problem darin, dass ich mich ja gerade mitten im Studium befand und eigentlich keine Zeit dafür habe. Wegen Kindergeld und Bafög etc. konnte ich mein Studium nicht einfach unterbrechen und wollte das auch nicht, deswegen hab ich das Ganze erstmal auf nach dem Master geschoben.
Kurze Zeit später habe ich mal wieder mit Kevin über Mission und so gesprochen. Ich hab ihm dann erzählt, dass sich meine Meinung innerhalb des letzten Jahres ziemlich geändert hat und ich es jetzt gar nicht mehr so abwegig finde. Auch meine Familie vermisse ich nicht mehr so doll, wie kurz nach meinem Auszug, wenn ich sie länger nicht mehr sehe.
Er meinte  dann, ich sollte das doch einfach mal für einen kürzeren Zeitraum ausprobieren und dass ich doch in der vorlesungsfreien Zeit eigentlich genug Zeit dafür hätte.  Nachdem ich darüber nachgedacht habe, dass ich in den Semesterferien keinerlei Prüfungen habe, wenn ich meine Bachelorarbeit rechtzeitig abgebe, habe ich bemerkt, dass er Recht hatte. Ich war ziemlich begeistert von dieser Idee und bin in der darauffolgenden Woche angefangen im Internet die verschiedenen Missionsgesellschaften abzuklappern, um was Geeignetes zu finden. Zufällig war in dieser Woche Aarons kleine Schwester Anna bei uns in Dortmund zu Besuch. Als ich ihr von meinem Plan erzählte, fiel ihr ein, dass ihre Eltern mit Nicole befreundet waren, die in Kenia ein Projekt für Kinder gestartet hat. Sie hat mir dann Nicoles Mail Adresse gegeben und ich habe ihr einfach mal geschrieben. Nicole hat dann innerhalb von einem Tag zurückgeschrieben und gesagt, ich könnte kommen. Ich war echt mega überrascht und habe mich voll gefreut! Wir hatten sogar die Chance uns vorher nochmal in Deutschland zu treffen, da Nicole „zufällig“ im April für ein paar Wochen bei ihren Eltern war.
Im Nachhinein kann ich einfach nur nochmal sagen, dass es gar nicht besser hätte gelaufen sein können und ich total glücklich bin, dass ich hier gelandet bin!
 
Herzlichen Glückwunsch übrigens, wenn ich es geschafft habt, bis hier zu lesen. Ist irgendwie doch ein wenig länger geworden als ich wollte ;-)

1 Kommentar:

  1. Liebe Johanna, die Kinder, Omas, das Team der Kindertagesstätte und ich sagen ASANTE SANA (vielen Dank), dass du bei uns bist.

    Wir wünschen dir noch einen gesegneten Aufenthalt bei uns in Kenia.

    Nicole Visser

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