Ich bin
jetzt schon seit 20 Tagen im schönen Kenia, heißt genau die Hälfte meiner Zeit
hier ist um. Mein Blog wurde gestern übrigens zum 1000. Mal aufgerufen. Vielen
Dank für euer Interesse! Das motiviert mich auch über meine restliche Zeit hier
zu berichten!
Zwischenfazit:
Es gefällt mir immer noch total gut und die Tage verfliegen nur so. Auch wenn
der Ablauf in der Woche oft ziemlich ähnlich ist, gibt es doch oft Planänderung
durch Krankheiten, Familienprobleme oder Ähnliches. Morgen zum Beispiel werden
wir spontan in eine andere Stadt fahren, da eins der Patenkinder dorthin
gezogen ist. Da Nicole und Pastor Paul selbst noch nie dort waren, wird es ein
ziemliches Abenteuer, da man sich beispielsweise auf die Zeitangaben der Kenianer
oft nicht verlassen kann. Bin also mal gespannt, wie lange wir morgen
tatsächlich unterwegs sein werden.
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Gestern auf dem Nachhauseweg wurde uns der Weg von ein paar Schafen und Kühen versperrt. Ist keine Seltenheit, dass das Vieh einfach mal den ganzen Verkehr aufhält :) |
Heute ist
ein guter Zeitpunkt, um zu berichten, wie ich überhaupt hierhin gekommen bin.
Wie schon in einem vorherigen Blogartikel erwähnt, hat Gott das alles wohl
schon seit Langem für mich geplant. Ich fange also mal ganz von vorne an:
Soweit ich
zurückdenken kann, hatte ich nie wirklich den Wunsch ins Ausland zu gehen. Zu
groß war die Angst vor zu vielen neuen Menschen und meine Familie für längere
Zeit nicht zu sehen. Auch als nach dem Abi viele ein FSJ machten, fing ich
sofort an zu studieren, denn um alleine in die Fremde zu gehen, fühlte ich mich
noch nicht bereit.
Durch Samis
FSJ beim Deutschen Handball Bund lernte ich die Jugendsprecher aus ganz
Deutschland kennen und noch viele andere Leute. Ich glaube, das hat mir
geholfen einfach auf fremde Leute zu zugehen und Kontakte zu knüpfen. Auch wenn
das jetzt nicht unbedingt etwas mit dem Ausland oder so zu tun hat, denke ich,
dass es auf jeden Fall ein wichtiger Schritt für meine
Persönlichkeitsentwicklung war.
Anfang
dieses Jahres habe ich zwischendurch gedacht, dass mein Leben eigentlich ein
wenig langweilig ist. Ich habe mir gewünscht, von Gott herausgefordert zu
werden und neue Sachen zu lernen und habe auch dafür gebetet. Als ich in Vreden
war und Kevin besucht habe, der auf jeden Fall in die Mission möchte, haben wir
uns die Internetseiten von einer Missionsgesellschaft angeschaut, für die er
schon mal gearbeitet hat und zu der er wieder hinmöchte. Die Berichte und
Bilder der Leute, die dort im Einsatz sind, haben einfach Hingabe, aber auch
Abenteuer ausgestrahlt. Ich dachte mir, dass es doch komisch ist, dass ich hier
in Deutschland einfach mein „normales“ Leben lebe mit einem sehr ähnlichen
Ablauf und dabei eigentlich nicht wirklich vielen Leuten helfen kann.
Gleichzeitig auf anderen Teilen der Erde andere Menschen ihr ganzes Leben damit
verbringen, praktisch zu helfen und diese Welt ein kleines bisschen zu
verbessern.
In demselben
Zeitraum hatten wir eine Andacht bei UNLIMITED (ein junger Erwachsenenkreis in
der Gemeinde in Dortmund) über die Geschichte, wo Jesus übers Wasser läuft und
Petrus es ihm gleichtut. Es ging darum, dass Petrus seine Sicherheitszone (das
Boot) erst verlassen musste und Jesus ganz vertrauen musste, um das Wunder zu
erleben, dass er auch auf dem Wasser gehen kann. Mich hat diese Andacht echt
zum Nachdenken gebracht, da sie genau in meine Situation passte und es war so
als hätte Gott zu mir gesagt: „Los Johanna, trau dich mal an was Neues ran und
verlasse deine Komfortzone, dann wirst du viel erleben.“
Ich sah aber
ein Problem darin, dass ich mich ja gerade mitten im Studium befand und eigentlich
keine Zeit dafür habe. Wegen Kindergeld und Bafög etc. konnte ich mein Studium
nicht einfach unterbrechen und wollte das auch nicht, deswegen hab ich das
Ganze erstmal auf nach dem Master geschoben.
Kurze Zeit
später habe ich mal wieder mit Kevin über Mission und so gesprochen. Ich hab
ihm dann erzählt, dass sich meine Meinung innerhalb des letzten Jahres ziemlich
geändert hat und ich es jetzt gar nicht mehr so abwegig finde. Auch meine
Familie vermisse ich nicht mehr so doll, wie kurz nach meinem Auszug, wenn ich
sie länger nicht mehr sehe.
Er meinte dann, ich sollte das doch
einfach mal für einen kürzeren Zeitraum ausprobieren und dass ich doch in der
vorlesungsfreien Zeit eigentlich genug Zeit dafür hätte. Nachdem ich darüber nachgedacht habe, dass
ich in den Semesterferien keinerlei Prüfungen habe, wenn ich meine
Bachelorarbeit rechtzeitig abgebe, habe ich bemerkt, dass er Recht hatte. Ich
war ziemlich begeistert von dieser Idee und bin in der darauffolgenden Woche
angefangen im Internet die verschiedenen Missionsgesellschaften abzuklappern,
um was Geeignetes zu finden. Zufällig war in dieser Woche Aarons kleine
Schwester Anna bei uns in Dortmund zu Besuch. Als ich ihr von meinem Plan erzählte,
fiel ihr ein, dass ihre Eltern mit Nicole befreundet waren, die in Kenia ein
Projekt für Kinder gestartet hat. Sie hat mir dann Nicoles Mail Adresse gegeben
und ich habe ihr einfach mal geschrieben. Nicole hat dann innerhalb von einem
Tag zurückgeschrieben und gesagt, ich könnte kommen. Ich war echt mega
überrascht und habe mich voll gefreut! Wir hatten sogar die Chance uns vorher
nochmal in Deutschland zu treffen, da Nicole „zufällig“ im April für ein paar
Wochen bei ihren Eltern war.
Im
Nachhinein kann ich einfach nur nochmal sagen, dass es gar nicht besser hätte
gelaufen sein können und ich total glücklich bin, dass ich hier gelandet bin!
Herzlichen
Glückwunsch übrigens, wenn ich es geschafft habt, bis hier zu lesen. Ist
irgendwie doch ein wenig länger geworden als ich wollte ;-)