Freitag, 22. August 2014

Erster Tag in Kenia


Mit diesem Eintrag beginne ich also offiziell meinen Blog über meine sechs Wochen in Kenia J

Ich werde auf jeden Fall versuchen, euch so oft wie möglich zu berichten, was ich hier so treibe und euch auch die dazugehörigen Fotos liefern.

Ich habe heute schon so viel erlebt, dass ich viele Seiten damit füllen könnte, also verzeiht mir, falls ich etwas Wichtiges vergesse ;-)

Nachdem ich im Vorhinein von vielen Leuten gehört habe, dass das hier für mich in den ersten Tagen sehr überwältigend sein wird, hab ich mir schon Sorgen über einen Kulturschock oder Ähnliches gemacht, auch wenn ich im Hinterkopf oft hatte, dass ich doch eigentlich einigermaßen darüber Bescheid weiß, was mich erwartet. Und ich kann euch jetzt schon mal sagen, dass ich Recht behalten habe.  Aber ich werde mal von Vorne beginnen.

Mein Flug ging gestern Morgen um 7:20 Uhr aus Düsseldorf, wo mich meine beiden Geschwister und Sara hinbegleiteten. Nach kurzer Verabschiedung, da es ja in Paulines Worten „nur sechs Wochen“ sind, saß ich im Flieger nach London und hatte immer noch nicht realisiert, was das Ziel meiner Reise war. Sehr schnell wurde ich jedoch mit meiner geliebten Sprache, dem Englischen konfrontiert, wobei ich mir mal wieder wünschte, ich würde es besser beherrschen. Naja nach meiner Zeit hier bestimmt. Allein schon, damit ich mir auf dem Rückflug die englischen Filme anschauen kann ;-)

Im Flieger nach Nairobi saß dann ein Mann zwei Plätze weiter, der sofort zu Beginn seine Bibel auspackte. Schon mal ein gutes Zeichen, dachte ich mir. Meine direkte Sitznachbarin, war eine Kenianerin, die mir anfangs nicht so sympathisch war, da sie mich sehr einengte und mit ihrem Ellenbogen immer wieder auf die Tastatur für meinen Monitor kam. Im Laufe des Flugs fing ich aber an mich mit ihr zu unterhalten und am Ende waren wir Freunde ;-) Dabei gestaltete sich die Kommunikation zwischendurch ein wenig schwierig, da die Kenianer zum Teil sehr undeutlich reden und eine andere Aussprache von Wörtern haben. So musste sie die Sachen zum Teil dreimal wiederholen, bis ich verstanden hatte, was genau sie von mir wollte…

Leider brachen wir mit zweistündiger Verspätung aus London aus, weil irgendwas mit dem Gepäck schiefgelaufen ist. Was genau, hab ich leider nicht verstanden. Auch jetzt war mir immer noch nicht klar, wohin die Reise ging. Erst als wir den Kontinent Afrika erreichten und ziemlich lange über Ägypten flogen, wurde es mir langsam bewusst. Diese weiten Sandlandschaften haben mich mal wieder staunen lassen, wie schön und abwechslungsreich Gott die Erde geschaffen hat. Den Nil haben wir leider erst überquert, als es schon dunkel war, aber vielleicht sehe ich ihn ja auf dem Rückweg.  Nach 10 Stunden Flug kam ich dann schließlich um kurz vor zwölf in Nairobi an, wo mich Nicole und Pastor Paul, nachdem ich mein Visa und mein Gepäck bekommen habe, abholten.  Wir kamen dann um eins an Nicoles Wohnung an, die echt groß und schön ist und einen nicht unbedingt ahnen lässt, dass man sich mitten in Afrika befindet.

Heute Morgen brachen wir dann nach einer lauwarmen Dusche (was nach drei Wochen Sola ja schon Luxus ist) und einem Muffin zum Frühstück (Nicole isst nämlich kein Brot) um elf Uhr zu den Massai auf. Ich lernte dort Oma Shushu kennen und durfte sofort zu Anfang eine Massaihütte betreten,  in der ein kleines Feuer brannte. Die Massai waren einfach nur total freundlich und die Kinder, denen wir Lollies mitgebracht hatten, hefteten sich auch schnell an unsere Fersen. Ein Mädel ließ meine Hand gar nicht mehr los. Mit ihnen zusammen genossen wir den tollen Ausblick über Ngong und gingen in die kleine Kirche. Viele der Kinder gehen bei Nicole in die Kindertagesstätte, sodass ich sie in einer Woche wiedersehen werde. Leider fällt es mir noch sehr schwer, die Kinder zu unterscheiden und besonders ihre Namen zu lernen, aber das wird in den nächsten sechs Wochen wohl noch kommen. Ein besonderes Geschenk machte mir, die Mutter eines Mädchens, die nur zu Besuch war. Eigentlich wohnt sie in einem entfernten Massaidorf, aber ihre Kinder wohnen bei der Großmutter Shushu, da sie nicht möchte, dass sie beschnitten und verheiratet werden. Ziemlich krass…


Sie schenkte mir ihren Gürtel, den ich auch auf den Bildern trage. Eine totale Ehre, denn Nicole hat sowas noch nicht geschenkt bekommen. Ich weiß, immer noch nicht genau, wie genau mir diese Ehre zuteil geworden ist, aber es hat mich voll gefreut. Anschließend hat Nicole den Menschen erzählt, dass sie bei ihnen ist, weil sie durch Gott verbunden ist und mit der Familie gebetet. Ich fand die Mischung voll gut, ihnen einerseits praktische Hilfe zu geben (Maismehl) und gleichzeitig zu missionieren.

Wir haben dann noch zusammen Tee getrunken (mit gaaanz viel Zucker und Milch, voll lecker!!) und ich durfte die Lämmchen auf den Arm nehmen. Auf dem Rückweg haben wir dann noch einige Familien kurz besucht, waren bei der Kindertagesstätte und sind auch durch die Slums gelaufen.


Mir geht’s echt gut gerade. Ich freue mich voll auf die nächste Zeit, weil Nicole einfach für jeden Tag Pläne hat und ich hier wohl noch viel erleben werde. Auch der Kulturschock ist bis jetzt ausgeblieben, es war zwar nicht so, dass mich die ganzen Eindrücke kalt gelassen haben, aber die Menschen, die ich heute getroffen haben, sind, soweit ich das gesehen habe,  nicht besonders traurig. Die Kinder sahen echt glücklich aus. Die Slums haben mich irgendwie auch nicht tiefgehend geschockt, weil ich es mir so in der Art vorgestellt habe. Ich bin mal gespannt, ob sich das in den nächsten Tagen noch ändern wird…


Foto  Foto
In der Massaihütte :)
Wir waren dann gerade noch kurz auf dem Markt und Nicole hat uns Süßkartoffeln mit Gemüse gebraten. Einfach aber lecker J Bin froh, jetzt noch ein wenig Zeit zum Chillen zu haben und werde wahrscheinlich einigermaßen früh ins Bett gehen.


Morgen werden wir dann auf den großen Markt gehen und Gemüse für die KiTa für die nächste Woche kaufen und eine blinde Oma in den Slums besuchen. Die Nachbarn haben außerdem ein Fest mit 200 Leuten für den nächsten Tag geplant, um die Geburt ihres Kindes zu feiern. Gut, dass ich meine Oropaks dabei habe ;-)

Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben !


Foto
Zur Zeit haben sie ein paar Lämmer :)


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