Mit diesem Eintrag beginne ich also offiziell meinen Blog
über meine sechs Wochen in Kenia J
Ich werde auf jeden Fall versuchen, euch so oft wie möglich
zu berichten, was ich hier so treibe und euch auch die dazugehörigen Fotos
liefern.
Ich habe heute schon so viel erlebt, dass ich viele Seiten
damit füllen könnte, also verzeiht mir, falls ich etwas Wichtiges vergesse ;-)
Nachdem ich im Vorhinein von vielen Leuten gehört habe, dass
das hier für mich in den ersten Tagen sehr überwältigend sein wird, hab ich mir
schon Sorgen über einen Kulturschock oder Ähnliches gemacht, auch wenn ich im
Hinterkopf oft hatte, dass ich doch eigentlich einigermaßen darüber Bescheid
weiß, was mich erwartet. Und ich kann euch jetzt schon mal sagen, dass ich
Recht behalten habe. Aber ich werde mal
von Vorne beginnen.
Mein Flug ging gestern Morgen um 7:20 Uhr aus Düsseldorf, wo
mich meine beiden Geschwister und Sara hinbegleiteten. Nach kurzer
Verabschiedung, da es ja in Paulines Worten „nur sechs Wochen“ sind, saß ich im
Flieger nach London und hatte immer noch nicht realisiert, was das Ziel meiner
Reise war. Sehr schnell wurde ich jedoch mit meiner geliebten Sprache, dem
Englischen konfrontiert, wobei ich mir mal wieder wünschte, ich würde es besser
beherrschen. Naja nach meiner Zeit hier bestimmt. Allein schon, damit ich mir
auf dem Rückflug die englischen Filme anschauen kann ;-)
Im Flieger nach Nairobi saß dann ein Mann zwei Plätze
weiter, der sofort zu Beginn seine Bibel auspackte. Schon mal ein gutes
Zeichen, dachte ich mir. Meine direkte Sitznachbarin, war eine Kenianerin, die
mir anfangs nicht so sympathisch war, da sie mich sehr einengte und mit ihrem
Ellenbogen immer wieder auf die Tastatur für meinen Monitor kam. Im Laufe des
Flugs fing ich aber an mich mit ihr zu unterhalten und am Ende waren wir
Freunde ;-) Dabei gestaltete sich die Kommunikation zwischendurch ein wenig
schwierig, da die Kenianer zum Teil sehr undeutlich reden und eine andere
Aussprache von Wörtern haben. So musste sie die Sachen zum Teil dreimal wiederholen,
bis ich verstanden hatte, was genau sie von mir wollte…
Leider brachen wir mit zweistündiger Verspätung aus London
aus, weil irgendwas mit dem Gepäck schiefgelaufen ist. Was genau, hab ich
leider nicht verstanden. Auch jetzt war mir immer noch nicht klar, wohin die
Reise ging. Erst als wir den Kontinent Afrika erreichten und ziemlich lange
über Ägypten flogen, wurde es mir langsam bewusst. Diese weiten
Sandlandschaften haben mich mal wieder staunen lassen, wie schön und
abwechslungsreich Gott die Erde geschaffen hat. Den Nil haben wir leider erst
überquert, als es schon dunkel war, aber vielleicht sehe ich ihn ja auf dem
Rückweg. Nach 10 Stunden Flug kam ich
dann schließlich um kurz vor zwölf in Nairobi an, wo mich Nicole und Pastor
Paul, nachdem ich mein Visa und mein Gepäck bekommen habe, abholten. Wir kamen dann um eins an Nicoles Wohnung an,
die echt groß und schön ist und einen nicht unbedingt ahnen lässt, dass man
sich mitten in Afrika befindet.
Heute Morgen brachen wir dann nach einer lauwarmen Dusche
(was nach drei Wochen Sola ja schon Luxus ist) und einem Muffin zum Frühstück
(Nicole isst nämlich kein Brot) um elf Uhr zu den Massai auf. Ich lernte dort
Oma Shushu kennen und durfte sofort zu Anfang eine Massaihütte betreten, in der ein kleines Feuer brannte. Die Massai
waren einfach nur total freundlich und die Kinder, denen wir Lollies
mitgebracht hatten, hefteten sich auch schnell an unsere Fersen. Ein Mädel ließ
meine Hand gar nicht mehr los. Mit ihnen zusammen genossen wir den tollen Ausblick
über Ngong und gingen in die kleine Kirche. Viele der Kinder gehen bei Nicole
in die Kindertagesstätte, sodass ich sie in einer Woche wiedersehen werde.
Leider fällt es mir noch sehr schwer, die Kinder zu unterscheiden und besonders
ihre Namen zu lernen, aber das wird in den nächsten sechs Wochen wohl noch
kommen. Ein besonderes Geschenk machte mir, die Mutter eines Mädchens, die nur
zu Besuch war. Eigentlich wohnt sie in einem entfernten Massaidorf, aber ihre
Kinder wohnen bei der Großmutter Shushu, da sie nicht möchte, dass sie
beschnitten und verheiratet werden. Ziemlich krass…
Sie schenkte mir ihren Gürtel, den ich auch auf den Bildern
trage. Eine totale Ehre, denn Nicole hat sowas noch nicht geschenkt bekommen.
Ich weiß, immer noch nicht genau, wie genau mir diese Ehre zuteil geworden ist,
aber es hat mich voll gefreut. Anschließend hat Nicole den Menschen erzählt,
dass sie bei ihnen ist, weil sie durch Gott verbunden ist und mit der Familie
gebetet. Ich fand die Mischung voll gut, ihnen einerseits praktische Hilfe zu
geben (Maismehl) und gleichzeitig zu missionieren.
Wir haben dann noch zusammen Tee getrunken (mit gaaanz viel
Zucker und Milch, voll lecker!!) und ich durfte die Lämmchen auf den Arm
nehmen. Auf dem Rückweg haben wir dann noch einige Familien kurz besucht, waren
bei der Kindertagesstätte und sind auch durch die Slums gelaufen.
Mir geht’s echt gut gerade. Ich freue mich voll auf die
nächste Zeit, weil Nicole einfach für jeden Tag Pläne hat und ich hier wohl
noch viel erleben werde. Auch der Kulturschock ist bis jetzt ausgeblieben, es
war zwar nicht so, dass mich die ganzen Eindrücke kalt gelassen haben, aber die
Menschen, die ich heute getroffen haben, sind, soweit ich das gesehen
habe, nicht besonders traurig. Die
Kinder sahen echt glücklich aus. Die Slums haben mich irgendwie auch nicht
tiefgehend geschockt, weil ich es mir so in der Art vorgestellt habe. Ich bin
mal gespannt, ob sich das in den nächsten Tagen noch ändern wird…
In der Massaihütte :) |
Wir waren dann gerade noch kurz auf dem Markt und Nicole hat
uns Süßkartoffeln mit Gemüse gebraten. Einfach aber lecker J Bin froh, jetzt noch
ein wenig Zeit zum Chillen zu haben und werde wahrscheinlich einigermaßen früh
ins Bett gehen.
Morgen werden wir dann auf den großen Markt gehen und Gemüse
für die KiTa für die nächste Woche kaufen und eine blinde Oma in den Slums
besuchen. Die Nachbarn haben außerdem ein Fest mit 200 Leuten für den nächsten
Tag geplant, um die Geburt ihres Kindes zu feiern. Gut, dass ich meine Oropaks
dabei habe ;-)
Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir gerne eine Mail
schreiben !
Zur Zeit haben sie ein paar Lämmer :) |
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