Nach einer lauten Nacht, da die Nachbarn noch lange mit dem
Aufbauen für das heutige Fest beschäftigt waren, startete der Tag für mich
heute um neun Uhr. Zuerst besuchten wir einen weiteren Slum, der echt um
einiges Schlimmer als der gestrige aussah und mich doch ein wenig schockte.
Durch den Regen gestern Abend waren auf den Wegen überall kleine Bäche
entstanden und überall war Schlamm. Von meiner Umgebung konnte ich mir gar
nicht so viel anschauen, da ich mich darauf konzentrieren musste, wo ich
hintrat. Wir besuchten dort eine alleinerziehende Mutter mit ihren vier Kindern,
von denen zwei durch eine Patenschaft, die Nicole organisiert hat, zur Schule
gehen können. Auch sie leben auf wenigen Quadratmetern zusammen und die Hütte
ist nicht ganz wasserdicht. Überrascht hat mich allerdings, dass sich im
Inneren der Hütte ein Fernseher und ein DVD Player befanden. Die Mutter
erzählte, dass Nicole ihr Leben verändert hat, dadurch dass die Kinder jetzt zu
einer privaten Schule gehen und so gute Aussichten haben. Vorher besuchten ihre
Kinder die staatliche Schule, wo sie in einer Klasse von 80 Kindern „unterrichtet“
wurden. Sie sagte selbst, dass die Kinder dort eigentlich nichts lernten, was
man sich ja schon vorstellen kann.
Anschließend waren wir auf dem Markt und haben Gemüse für
die nächste Woche gekauft. Einen riesen Sack Kartoffeln, Paprika und so weiter.
Der Markt ist echt cool, also mega viele Ständer, an denen man eigentlich alles
kaufen kann. Hier gibt es Obst und Gemüse, das ich noch nie in meinem Leben
gesehen habe. Man merkt, dass Nicole schon lange hier lebt, denn sie verhandelt knallhart mit den Händlern und weiß genau,
was sie will. Die Einkäufe haben wir dann mit dem Taxi zur KiTa transportiert.
Mein erster Kontakt mit Shushu blind:) |
Sie hat uns dann spontan eine kurze Predigt gehalten und uns
ermahnt, unser Vertrauen nicht auf Menschen, sondern stets auf Gott zu setzen,
der schon vor unserer Geburt jeden einzelnen Tag unseres Lebens geplant hat.
Sie ist Gott dankbar, dass er ihnen Nicole geschenkt hat und dass sie so ein
Segen für die Menschen dort ist. Zum Schluss hat Nicole dann noch für die Frau
gebetet und dabei Gott gedankt, dass er
die Wege so geführt hat, dass ich in Afrika bin. Das hat mich echt berührt. Ich
weiß zwar noch nicht genau, warum Gott mich hierher geführt hat, aber es reicht
mir auch eigentlich schon, dass die Menschen sich freuen, wenn ich sie besuche J
Ansonsten waren wir noch eine weitere Oma besuchen und beim
örtlichen Arzt, um die Rechnungen zu begleichen. Die Shushus (Omas), die zu
Nicole in den wöchentlichen Omagottesdienst kommen und alle Kinder aus der KiTa
und den Schulpatenschaften können nämlich jederzeit zu dem Arzt gehen und
Nicole zahlt es dann später. Das find ich echt gut. Sie sorgt zu gleichen Maßen
für das seelische und körperliche Wohl der Menschen. Die Medikamente kosten
hier übrigens meistens nur so um die zwei Euro. Man kann den Menschen hier also
schon durch kleine Summen viel helfen…
Jetzt sind wir seit ca. einer Stunde wieder zu Hause und das
Fest draußen ist im vollen Gange und soooo laut. Die singen und klatschen in
einem durch und benutzen dabei auch noch Mikrofone. Auch wenn es am Anfang ganz
interessant war ihnen dabei zu zusehen, bin ich jetzt gerade froh, dass ich
meine Ohrstöpsel mithabe und die Hintergrundkulisse mit Musik ausblenden kann.
Hoffe nur, dass das Fest nicht bis mitten in die Nacht geht, da ich meine
Oropacks wohl leider in Vreden vergessen habe…
Ich bin Gott total dankbar, dass es mir so gut geht! Ich
vertrage die Malariaprophylaxe, sodass ich weder Albträume noch Halluzinationen
bekomme, wie es bei vielen der Fall ist und auch das Essen bereitet mir keine
Probleme. Pastor Paul meinte heute auch, dass ich „special“ bin, weil ich von
dem Tee der Massai keine Magenprobleme bekommen habe. Vielen Dank also auch an
die vielen Leute, die für mich gebetet haben oder es immer noch tun! J
Morgen früh gehen wir dann in eine internationale Gemeinde
zum Gottesdienst und anschließend machen wir noch einen Ausflug irgendwohin.
Vorhin auf der Straße fuhr übrigens ein Auto herum mit einem Lautsprecher auf
dem Dach, aus dem christliche Musik kam, die man kaufen kann. Hab mich voll
gefreut, als auf einmal das Lied 10000 Reasons ertönte und musste sofort ans
Sola denken. Hat fast ein paar
Heimatgefühle in mir geweckt ;-)
P.S. Asante ist übrigens Kisuaheli und heißt Danke. Wer so ein König der Löwen Fan wie ich ist, dem kommt das bestimmt bekannt vor. Das sind Rafiki nämlich die ganze Zeit :D
Hier noch Fotos von gestern:
https://plus.google.com/photos/104166051692177639629/albums?banner=pwa
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