Sonntag, 31. August 2014

Die andere Seite der Ngong Berge


Nach dem morgigen Gottesdienst brachen wir zusammen mit Eliod und seine Tochter Rosa zu einer Art Restaurant/Freizeitanlage auf der anderen Seite der Ngong Berge auf. Zum Glück habe ich mir in Deutschland kurz vor meiner Abfahrt noch ein paar Reisekaugummis besorgt, denn Eliud hat einen Automatikwagen, deren Fahrten mir oft nicht so gut bekommen. Aber so konnte ich die ca. 40 minütige Fahrt genießen und wieder neue Städte Kenias sehen. Sehr interessant war es zu beobachten, wie sich die Landschaft veränderte je weiter wie auf die andere Seite der Berge fuhren. Es wurde immer trockener und man sah immer weniger grün
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Der Ausblick


An unserem Ziel angekommen, konnten wir einen atemberaubenden Ausblick genießen. Ich denke, so in der Art stellen sich die meisten Leute Afrika vor. Es hat mich mal wieder an König der Löwen erinnert. Am Rande bemerkt: Ich habe heute übrigens gelernt, dass Simba Kisuahli ist und übersetzt „Löwe“ heißt. Da war Disney also sehr einfallsreich ;-)
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Simba, Rosa, Eliud und ich


Wir haben uns dann an einen Tisch dort gesetzt und Hühnchen mit Pommes bestellt. Nach neun Tagen konnte ich also endlich mal wieder Fleisch essen J Das Essen wird dort total frisch zubereitet. Und ich meine wirklich frisch. Sie schlachten das Huhn nämlich erst nachdem es bestellt worden ist. Aber da ich aus einer Jagdfamilie komme, stört mich dieser Gedanke nicht wirklich.
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Nicole und ich :)


Während des Essens kamen dann Massai Leute und haben die Gäste dort ein wenig unterhalten und sich mit Fotos machen ein wenig Geld verdient. Rosa, die die ganze Zeit ganz will darauf war, Fotos mit meiner Kamera zu machen, wollte dort hingehen und auch „secretly“ ein Foto machen. Wie ihr euch bei dieser Aufnahme aber denken könnt, hat sie das nicht wirklich unauffällig gemacht :D
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Die Massai


Es gibt dort auch einen Swimmingpool, indem man für wenig Geld (ca. 35ct)schwimmen kann. Heute war es aber leider ein wenig kalt dafür. Dieser Platz ist auf jeden Fall ein richtiger Geheimtipp und ein wunderschönes Ausflugsziel.
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Der Swimmingpool mit der schönsten Aussicht


Auf dem Rückweg hat Eliud uns noch seinen Arbeitsplatz gezeigt. Er arbeitet für die UN und kümmert sich um die Umwelt. Heißt, er plant zum Teil auch Projekte, wie die Menschen in den trockenen Gegenden beispielsweise an Wasser kommen oder ähnliches. Zu dem Haus, in dem sich sein Büro befindet, gehört auch eine kleine Wetterstation. Hab also heute auch wieder etwas gelernt J

Heute werde ich dann wohl wieder etwas früher ins Bett gehen, da morgen die KiTa beginnt und wir um 6:15 Uhr hier aufbrechen werden. Ich freue mich schon sehr den KiTa Alltag und vor allem die Kinder kennen zu lernen!


Falls ihr euch die Fotos nochmal in groß anschauen wollt:
https://plus.google.com/photos/104166051692177639629/albums?banner=pwa

Samstag, 30. August 2014

Embu


Gestern war ein seeehhhrr langer, aber sehr lehrreicher Tag für mich. Aus diesem Grund komme ich erst jetzt dazu, diesen Blogartikel zu verfassen. Dafür bekommt ihr heute eine Menge Fotos J

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Reisfelder
Wie angekündigt, verließen wir um 6:15Uhr das Haus, um uns mit Jane zusammen auf den langen Weg in die Nähe von Embu zu begeben, wo sie herkommt. Auf der zweistündigen Fahrt von Nairobi nach Embu mit dem Matatu konnte ich sehen, wie sich die Landschaft veränderte und alles grüner und schöner wurde. Auch wenn ich aufgrund des wenigen Schlafes ziemlich gegen die Müdigkeit ankämpfen musste, konnte ich riesen Flächen voller Reisfelder und Plantagen mit Ananaspflanzen bewundern.
Wusstet ihr übrigens schon wo Ananas wächst? Das war nämlich die erste Sache, die ich gestern gelernt habe. Die wachsen nicht an Bäumen, sondern an Sträuchern und zwar nur eine Frucht pro Strauch. Auf dem Bild könnt ihr so einen Strauch erkennen. Ihr müsst euch nur noch eine Ananas in der Mitte vorstellen, dann wisst ihr wie so eine Pflanze ungefähr aussieht.
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Ananaspflanze


Von Embu fuhren wir dann mit einem Taxi den Berg hinauf zu dem kleinen Ort, wo Janes Vater wohnt. Das war wieder eine sehr abenteuerliche Fahrt. Denn erstens war die Straße so holperig, dass es wie eine Achterbahnfahrt war und zweiten werden die Autos hier bis auf den letzten Platz vollgepackt. In einem normalen fünf Personen PKW sitzen dann vier Leute hintern, aber auch vier Leute vorne, sodass sich der Fahrer seinen Platz auch noch mit einem Fahrgast teilt. Wenn es dann noch ein Auto mit Gangschaltung ist, wird das Ganze noch abenteuerlicher. So hab ich mir das Auto auf der Hinfahrt mit sieben weiteren Personen geteilt und auf der Rückfahrt waren wir sogar zu 12, weil im Kofferraum auch noch vier Personen saßen. Ich habe also auch gelernt, dass durchaus 12 Leute in ein Auto passen, dass für fünf ausgelegt ist ;-)
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Die Teepflücker auf ihrem Weg zum Lager
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Das Lager


Auf dem Weg zu dem Haus von Teacher Jane sind wir dann an riesigen Teefeldern vorbeigelaufen, die auch ihr Vater in großen Mengen hat. Wie Tee wächst, wusste ich vorher auch nicht. Die Arbeiter pflücken nur die oberen Blätter, da diese das meiste Aroma haben und transportieren sie dann in großen Körben zu einer Sammelstation bringen. Dort werden die schlechten Blätter aussortiert und später alles zu einer Teefabrik gebracht.  Auf dem Weg sind wir auch an Kaffeebäumen vorbeigekommen. Das war dann gleich die nächste Lehrstunde für mich. Ich wusste zwar, dass die Kaffeebohnen nicht fertig wie Beeren an Sträuchern wachsen, aber hätte niemals erkannt, dass es sich bei diesen grünen Kugeln an den Bäumen, um Kaffee handelt. Wenn die Kugeln rot sind, sind sie reif und können gepflückt werden. In jeder Kugel sind dann zwei weiße Bohnen. Nach Kaffee riecht das aber übrigens kein bisschen.
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Kaffee, der aber noch nicht reif ist.

Um halb zwölf sind wir dann endlich bei Janes Vater angekommen.  Die wohnen da echt wunderschön. Mitten im Grünen umgeben von Feldern, Bananenstauden  und anderen Pflanzen, die sie anbauen. Dort wurden wir erstmal mit jeder Menge Essen versorgt. Unter anderem auch arrow roots (rot) und cassava (gelb), die ihr auf dem Foto seht. Die wachsen unter der Erde und sind von der Konsistenz ein wenig wie Kartoffeln. Wonach die schmecken, kann ich nicht wirklich beschreiben, aber mein Fall ist es nicht so. Heute Morgen haben wir die übrigens angebraten zum Frühstück gegessen, das schmeckt schon besser.
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Teacher Jane und ihre beiden Kinder

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Inmitten von Bananenstauden.
Nach dem Essen haben wir das Land des Vaters besichtigt. Wunderschön! Große Teeplantagen, Erben, Bananenstauden, Paradiesfrüchte, vereinzelte Ananaspflanzen und noch viel mehr.  Die Tochter von Jane zeigte mir den „River“. Im Englischen gibt es glaub ich kein Wort für Bach, bei dem, was die hier alles als River bezeichnen ;-) Auf dem Hinweg haben wir laut Teacher Jane übrigens einen der größten Flüsse überquert. Der war aber noch nicht mal so breit, wie der Dortmund-Ems-Kanal. Laut meiner Einschätzung zumindest.
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Der Fluss


Anschließend haben wir noch eine Kaffeefabrik besichtigt, die aber im Moment nicht in Betrieb ist, da gerade keine Erntezeit für Kaffee ist. War aber trotzdem sehr interessant. Vor allem hatten die an jedem Haus oder an jeder Station ein Schild, wo draufstand wofür das ist.
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So sehen die ungerösteten Kaffeebohnen aus.

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Hier werden die Bohnen getrocknet.
 

Gegen zwei Uhr haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht. Dieser hat aufgrund der Rushhour sehr viel länger gedauert, sodass wir erst um 20:15 Uhr wieder zu Hause waren.

Manche denken jetzt vielleicht, ob sich der lange Weg überhaupt gelohnt hat. Ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich konnte wieder neu entdecken, wie wunderbar Gott diese Welt erschaffen hat und Jane und ihre Familie waren sehr glücklich, dass wir sie besucht haben.
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Missionary Day


Da es schon wieder recht spät ist, berichte ich euch nur noch kurz von diesem Tag.

Genau wie letzte Woche gingen wir erst zum Großhandel und zum Markt und transportierten die ganzen Lebensmittel anschließend mit einem Taxi zum Center. Dort haben wir diese dann verstaut und noch ein paar Sachen gemacht, wie zum Beispiel die Tische abgewischt, da am Montag die Schule wieder beginnt und dafür alles gut vorbereitet sein muss.

Auf dem Rückweg haben wir Shushu blind wie letzte Woche besucht und ihr Lebensmittel vorbeigebracht. Ihre Schwiegertochter kam noch vorbei und meinte, dass Shushu blind 1905 geboren worden sei. Unsere Rechnungen haben ergeben, dass sie dann jetzt schon 109 Jahre alt ist. Echt beeindruckend! Sie hat uns dann noch ein wenig erzählt, wie es war als die ersten Muzungus (Weißen) hierin gekommen sind. Achja nur so am Rande bemerkt, hier werde ich oft einfach nur Muzungu gerufen, gerade von den Kindern. Manchmal ein bisschen nervig, aber eigentlich finde ich es ok. Ich weiß zumindest, wann die Leute über mich reden ;-)

Im Supermarkt haben wir danach noch Hefte und Federmäppchen für das neue Schuljahr gekauft, was im Januar beginnt. Nicole muss nämlich schon früh mit den Vorbereitungen beginnen, da es erstens jede Menge Kinder sind, die versorgt werden müssen und zweitens sich die Kenianer oft viel Zeit für Sachen lassen. Da ist man auf der sicheren Seite, wenn man mit den Besorgungen schon früh anfängt. 

Zum Abschluss des Missionary Day haben wir noch eine Familie besucht, deren Tochter auch durch eine Patin aus Deutschland unterstützt wird. Wir waren somit erst gegen 17 Uhr zu Hause und sind 20Minuten später schon wieder zur Kirche aufgebrochen, wo heute Abend Lobpreisabend war.

Nach dem stressigen Tag, an dem wir wenig Zeit zum Ausruhen hatten, war es echt eine gesegnete Zeit, in der wir auftanken konnten.

 Es gab auch noch einen kurzen Input zum Thema „ Wie höre ich Gottes Stimme?“. Für manche mag sich das vielleicht komisch anhören. Ich selber habe da am Anfang auch nicht wirklich dran geglaubt. Aber inzwischen hat Gott schon oft zu mir gesprochen, durch andere Menschen oder durch Gedanken, die ich plötzlich im Kopf hatte und ich wünsche mir, dass ich sensibler für Gottes Stimme werde.  Manche Leute sagen bestimmt, das sei  Einbildung, aber ich wäre jetzt nicht in Kenia, wenn Gott mir nicht gesagt hätte, ich solle mal etwas wagen (Vielleicht werde ich in einem anderen Blogartikel mal erzählen, wie genau ich nach Kenia gekommen bin). Ich glaube, dass mein Gott ein lebendiger Gott ist und deshalb auch zu mir spricht.

Man könnte sagen, es ist Zufall, aber ich denke, dass es geplant ist, dass mir dieses Thema auch in Deutschland in letzte Zeit immer häufiger begegnet ist.

Nach der Kirche hat Eliod uns netterweise mit dem Auto nach Hause gefahren, sodass wir im Dunkeln nicht mehr durch Ngong laufen mussten, was wir ja eigentlich stets vermeiden.

Morgen früh werden wir erneut in die Kirche zum Gottesdienst gehen und anschließend mit Eliod, seiner Tochter und seiner Nichte und seinem Neffen einen Ausflug in eine Massaistadt hinter den Ngong Bergen machen. Dort werde ich wahrscheinlich auch Fleisch zu essen bekommen J

Ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag!

Donnerstag, 28. August 2014

Stärke!

Heute war der letzte Tag der Activity Week. Ich bin ein wenig traurig darüber, da ich gerade Kontakt zu den Kindern aufgebaut habe und mir inzwischen sogar ein paar Namen merken konnte. Andererseits ist es sehr anstrengend, wenn es außer Essen kein festes Programm gibt, da sie oft auf dumme Gedanken kommen oder andauernd miteinander kämpfen. Deshalb freue ich mich auf der anderen Seite auch schon, wenn die Pre-Primary School nächste Woche beginnt, die süßen Kleinen kommen und es einen sehr strukturierten Ablauf gibt :) Ich werde die Älteren aber in den nächsten Wochen auf jeden Fall mal in ihren Schulen besuchen, da es mich echt interessiert, wie sie so unterrichtet werden.
Am Anfang der Woche haben die ältesten Jungs immer über mich gelacht, wenn ich ihnen erzählt habe, dass ich stark bin und viele Muskeln habe. Deswegen habe ich sie heute zum Armdrücken herausgefordert und ich habe gegen alle gewonnen :D
Ich denke, sie waren ziemlich beeindruckt ;-) Später hat mich einer der Jungs gefragt, welche Übungen ich denn zu Hause mache, dass ich so stark bin. War schwer zu erklären, da Handball hier keiner kennt. Aber mit Liegestützen konnten sie dann doch etwas anfangen.
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Gestern fragte mich Daniel übrigens, warum ich denn so etwas einfaches wie Lehrerin werden will und nicht "something bigger". Die meisten Kinder hier wollen nämlich Pilot, Arzt, Ingenieur oder Stewardess werden. Hab ihm dann versucht zu erklären, dass ich Kinder einfach sehr gerne mag usw. Aber ich glaube wirklich nachvollziehen konnte er das nicht. Der Lehrerberuf hat hier wohl ein etwas anderes Ansehen als in Deutschland ;-)


Morgen früh brechen wir gegen 6:15 Uhr auf und fahren zu der Farm von dem Vater von Teacher Jane. Wir werden für eine Fahrt ca. drei Stunden brauchen, aber ich denke, das wird sich auf jeden Fall lohnen. Erstens kann ich dann auf der Fahrt noch mehr von Kenia sehen und zweitens werden wir dort besichtigen, wie Reis und Tee angebaut wird. Das stelle ich mir echt interessant vor. Ich werde also eine Menge zu berichten haben :)

Mittwoch, 27. August 2014

The First Time



Heute war also schon der vorletzte Tag der Activity Week, der ähnlich wie in den letzten Tagen ablief. Heißt, die Kinder flochten meine Haare, ich unterhielt mich mit ihnen  und ich spielte mit ein paar Kindern  Verstecken und später „Hochhalten“. Ich hab übrigens gewonnen ;-)

Nach dem Frühstück versammelte Nicole alle Kinder, die circa 10 Jahre oder älter waren, um sie aufzuklären. Obwohl in den Lehrplänen steht, dass die Kinder auch in Sexualkunde unterrichtet werden sollen, wird dieses in der Schule so gut wie nie thematisiert. Nicole hatte schon drei Schülerinnen, die mit 11 oder 13 schwanger waren und deswegen die Schule abbrechen mussten. Es ist gerade hier also sehr wichtig, die Kinder so früh wie möglich aufzuklären. Hinzu kommt auch, dass viele Menschen HIV positiv sind. Ähnlich wie in Deutschland gab es natürlich viel Gekicher, als Nicole die Kinder mit Hilfe von Material aufklärte, aber gerade die Mädchen hörten sehr genau zu und schienen die Ermahnungen der Lehrerinnen sehr ernst zu nehmen.

Um nun meine Wahl der Überschrift zu begründen, auf dem Rückweg habe ich am Wegesrand auf einmal ein Chamäleon entdeckt. Mega cool! Das Lustige ist, dass die Kinder, die uns begleitet haben, Angst hatten,  das Chamäleon anzufassen. Ich dachte mir, dass das doch eigentlich nichts tun kann und habe es todesmutig auf die Hand genommen ;-) So schnell ändern die ihre Farbe aber leider doch nicht, aber dafür kann man es jetzt auf dem Bild gut erkennen.
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Auch wenn es so aussieht, eigentlich hatte ich keine Angst ;-)

Als wir wieder zu Hause waren, habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Wäsche mit der Hand gewaschen. Ist nicht so schwer, aber dauert doch ziemlich lange. Dieses eine Mal hat es mir echt Spaß gemacht, aber ich habe echt Respekt vor den Menschen, die das immer machen, wie zu Beispiel Nicole. Und vor allem vor den afrikanischen Frau, die so die Wäsche jeden Tag für sechs Kinder machen!

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Dienstag, 26. August 2014

Omigottesdienst


Heute war ein langer, aber wieder sehr lehrreicher Tag für mich. Bei dem gemeinsamen Start mit den Kindern spielten wir die Story vom barmherzigen Samariter nach, bei der ich eben diesen auch spielen durfte. Der Samariter muss sich ja schließlich von den anderen unterscheiden ;-) Anschließend wurden wieder verschiedene Songs von den Kindern vorgetragen in den verschiedenen Sprachen, die von den einzelnen Volksstämmen gesprochen werden. Am Ende war ich dann an der Reihe und habe den Kindern das Lied „With Christ in my heart“ mit den dazugehörigen Bewegungen beigebracht, an dem sie sehr viel Freude hatten.
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"With Christ in my heart..."

Ansonsten war ich heute nicht so aktiv und habe die meiste Zeit mit den älteren Mädchen auf der Veranda gesessen und geredet, während immer wieder Kinder kamen und mir ganz feine Strähnen in meinen Zopf flochten. Außerdem habe ich ihnen Bilder von meiner Familie und meinen Freunden gezeigt, die ich zum Glück noch in meinem Portemonnai hatte. Kleiner Tipp am Rande: Falls ihr mal in ein weit entferntes Land reisen solltet, nehmt am besten ein kleines Fotoalbum mit.
Ein Junge fand meine kleine Schwester „very smart“ und „was fall in love with her“ ;-)

Einerseits unterscheiden sich die Gespräche mit den Mädchen hier nicht zu denen in Deutschland, da ich auch immer wieder gefragt werde, ob und wann ich heirate und ob ich einen Freund habe usw. Andererseits wurde ich zum Beispiel gefragt, wann die Kinder in Deutschland denn die ersten Zähne bekommen. Was ich schon sehr lustig fand, da es ja keinen Unterschied gibt zu den Babys hier.

Des Weiteren zeigt mir Agnes wie man strickt. Ich konnte das zwar auch mal, aber hab es wieder vergessen. Die Kinder stricken hier zum großen Teil mit alten Lutscherstielen. Klappt aber echt gut!

Ich hab den Kindern dann noch Bruder Jakob in Englisch und Deutsch beigebracht und wir haben uns gegenseitig in den unterschiedlichen Sprachen unterrichtet. Ich hab die Kinder auf einen Zettel die wichtigsten Wörter in Kikuju und Suaheli aufschreiben lassen und darüber die englische Übersetzung. Sie haben mir Wörter wie „Wie geht’s es dir“ oder Mutter aufgeschrieben, aber auch Mauer und Ball, die ich persönlich jetzt nicht soo wichtig finde ;-) Die werde ich auf jeden Fall jetzt fleißig lernen, damit ich wenigstens zwei Wörter mit den Shushus wechseln kann. Ein Kind meinte heute zu mir, dass ich bestimmt kein Deutsch mehr kann, nur Suaheli, wenn ich zurückfliege. Das wird wahrscheinlich eher nicht der Fall sein, aber ein bisschen möchte ich schon lernen.

 

Nach der Kita fand dann der Omigottesdienst bei einer Shushu zu Hause statt. Geschätzt waren heute ungefähr 40 Omis da. Nachdem ein paar Lieder auf Kikuju und Suaheli gesungen wurden (eins davon war Amazing Grace),die Lehrerin Naomi eine kurze Predigt gehalten hatte und zwei Omis Zeugnis gaben, musste ich mich kurz vorstellen. Ich habe also erzählt, woher ich komme, wie lange ich hierbleiben werde und dass ich die Zeit hier genieße. Pastor Paul hat das für mich vom Englischen dann in Kikuju übersetzt. Ich hab übrigens auch ein Foto hochgeladen, auf dem man dieses sieht.

Danach predigte Nicole über das Reich Gottes, das schon mitten unter uns ist. Zum Abschluss des Gottesdienstes konnten die Shushus in die Mitte kommen und Gebetsanliegen äußern.  Wir haben dann für sie gebetet, was für mich auch eine neue Erfahrung war und sehr bewegend. Ich bin auch zu einer Shushu gegangen und habe für sie gebetet. Sie hat davon zwar nichts verstanden, aber die Hauptsache ist ja, dass Gott es versteht ;-)

Um den Gottesdienst ausklingen zu lassen, wurde dann noch gemeinsam Brot mit Butter gegessen und der hier typische Tee getrunken.
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Montag, 25. August 2014

Tag 1 der Activity Week


Wie angekündigt verließen wir heute Morgen um halb acht das Haus und traten den 3km langen Fußmarsch an. Gut, dass ich den Anfang der Vorbereitung noch mitgemacht habe, sonst wäre ich nach den drei Kilometern bergauf wahrscheinlich erstmal fertig gewesen ;-)

Unser Weg führte auch durch die Slums, wo wir schon eine Gruppe von Kindern trafen, die unterwegs zu der KiTa waren. Im Allgemeinen waren die meisten schon eine halbe Stunde zu früh da, was wohl daran liegt, dass die einzige Uhr, die sie besitzen das Handy eines Elternteils ist. Mit Gesang, Gebet und einer kurzen Erinnerung, wie wichtig es ist, gut in der Schule zu sein, wurde dann gemeinsam der Tag gestartet.

Ich hab mich anschließend draußen einfach zu ein paar Kindern dazu gesetzt. Nicole rief ihnen dann zu, dass sie ja meine Haare einflechten könnten, so wie die Afrikaner das oft haben. So kam es, dass mein Haargummi gelöst wurde und plötzlich gefühlt 10 Kinder in meinen Haaren rumwuselten. Sie waren begeistert davon wie weich meine Haare waren, aber auch ein wenig verzweifelt, dass das Geflochtene so schlecht hielt. Letztendlich kamen nur ein paar kleine geflochtene Strähnen dabei heraus, aber das sieht auch schon cool aus. Gleichzeitig hatte ich ein Kind an jedem Arm, die meine weiche Armbehaarung bewunderten und mich gar nicht mehr loslassen wollten J Die Kenianer haben nämlich keine Haare an den Armen, wie ich feststellen konnte.

Gleichzeitig habe ich mich mit den Kindern ein wenig unterhalten. Da im Moment die Schulkinder, an der KiTa sind, die schon etwas älter sind, sprechen zum größten Teil schon sehr gut Englisch und haben auch sehr viel Geduld mit mir, wenn ich sie nicht verstehe und drei Mal nachfragen muss. Später habe ich mit ihnen dann noch „Komm mit und Lauf weg“ gespielt und mich dabei peinlicherweise zwei Mal hingelegt, weil wir auch einem kleinen Hang gespielt haben :D
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Die ältesten Mädchen


Mir wurden im Laufe des Tages sehr viele Fragen gestellt. Hier eine kleine Aufzählung, die bei euch wohl für einiges Schmunzeln sorgen wird:

  • Was esst ihr in Deutschland?
  • Wie viel kostet ein Keks in Deutschland?
  • Ihr seid doch Weltmeister?
  • Wie teuer war dein Flug?
  • In Deutschland gibt es keine armen Leute oder? Alle Leute in Deutschland sind reich.
  • Warum bist du mit 22 noch nicht verheiratet?
  • Und die beste Frage:
    „Hast du schon Kinder?“
    „Ne.“
    „Du siehst nämlich so aus, als hättest du schon welche.“
    „Warum?“
    „Because you are fat.“
     

Nett oder? Ich musste echt lachen und hoffe, dass das Wort hier vielleicht noch eine etwas andere Bedeutung hat, als die, die ich damit verbinde ;-)

Ein ca. siebenjähriger  Junge bemerkte auf einmal, dass meine Augen auch anders aussahen als ihre und sagte mit einem Augenzwinkern: „Your eyes look like stars in the sky.“

Das hat mich dann wieder ein wenig aufgeheitert, nachdem ich als dick bezeichnet worden bin ;-)

 

Da ich gerade noch lange mit Sara telefoniert habe, die jetzt übrigens VERLOBT ist ( So Sara jetzt wissen es spätestens alle, hoffe das ist ok ;-)), habe ich heute leider keine Zeit noch ausführlicher zu schreiben. Es geht mir auf jeden Fall sehr gut hier und ich lebe mich jeden Tag besser ein. Besonders das Spielen und insgesamt die Zeit mit den Kindern ist einfach super und ich freue mich schon auf morgen!

Sonntag, 24. August 2014

Ein Stück westliche Welt in Afrika


Der heutige Tag war ein wenig europäisch geprägt. Um elf Uhr sind wir in den Nachbarort Karen gefahren, der nach der Dänin Karen Blix benannt worden ist, von deren Leben es wohl auch einen Film gibt. Dort fand auf einem großen Gelände einer Secondary School der Gottesdienst der Karen Vineyard Church statt. Einer sehr internationalen Gemeine, dessen Pastor ein Amerikaner ist. Umgeben von so viel „Weißen“ kamen schon fas Heimatgefühle bei mir auf ;-)

Die Band war ziemlich cool und ich kannte sogar einige Lieder. Irgendwie ist es cool, dass auf der ganzen Welt die gleichen Lieder gesungen werden, um Gott zu preisen. Mir fällt gerade der Name des Liedes nicht ein : „It´s all God´s children singing, Glory glory, Hallelujah, he reigns…“ Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die das Lied hier einfach in einer anderen Tonart singen oder ob die Frontsängerin, in der falschen Tonlage angefangen hat zu singen und die anderen Vier einfach mit eingestimmt haben. Auf jeden Fall war ich ein bisschen verwirrt, weil mein Gesang zu den Instrumenten passte, aber nicht zu den Sängerinnen. Aber ist ja auch eigentlich egal, da es sich gut angehört hat ;-) Ich war ein wenig überwältigt mit welcher Leidenschaft die Menschen in der Band, aber auch die Menschen, um mich herum diese Lieder sangen. Insgesamt hatte ich während des gesamten Gottesdienstes den Eindruck, dass die Menschen ihren Glauben hier viel intensiver leben. Dass sie einfach abhängiger von ihm sind als wir in Deutschland und sie eine spirituellere und zum Teil auch intensivere Beziehung zu Gott haben. Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht. Die Predigt war auch echt gut. Es ging um die Reich Gottes Botschaft und wie man sie verbreiten kann. Der Prediger hat dazu den Bibeltext aus Lukas 10,1-10 genommen und das Interessante war, dass Nicole genau das tut, was er predigte. Sie besucht die Menschen, lässt sie ihre Geschichte erzählen und betet mit ihnen J

Ich bin übrigens schon ein wenig stolz, dass ich durch die zwei Tage, die ich schon hier bin, Englisch inzwischen so gut verstehe, dass ich sogar fast die komplette Predigt verstanden habe. Aber das amerikanische Englisch ist auch einfacher zu verstehen als das kenianische J

Nach dem Gottesdienst sind wir dann in ein großes Geschäft gegangen, indem es auch viele deutsche Produkte wie Pringels, Kellogs und Capri Sonne gibt. Gut zu wissen, falls ich in den nächsten Wochen mal die deutschen Lebensmittel vermissen werde. Insgesamt unterscheidet sich Karen um einiges von Ngong. Es ist viel sauberer, die Menschen sehen nicht so arm aus und es ist schon mehr für die Touristen ausgestattet. Heißt, es gibt dort Souvenirs und auch Postkarten zu kaufen.

Von dort aus sind wir dann mit einem Matuta (oder so ähnlich), also einem kleinen Bus zu einer Krokodilfarm gefahren. Echt krass, wie günstig hier Busfahren ist. Eine Strecke, für die man circa eine halbe Stunde braucht, kostet nur um die 60ct…

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Man könnte schon fast denken, er sei ausgestopft ;-)
Auf der Krokodilfarm durfte ich sogar ein Babyalligator auf den Arm nehmen. Ich hatte ein wenig Angst, aber der Angestellte dort hat mir gezeigt, wie ich es halten muss, damit es mich nicht beißt. Dort hatten sie auch ein Schildkrötengehege. Die Babyschildkröten sind echt zu süß J Eine Schildkrötenart, die dort drin war, heißt Pancakesschildkröte, weil sie so flach ist. Ziemlich lustig :D

Zu der Farm gehörte noch ein Park, in dem wir noch ein wenig spazieren gegangen sind. Ich würde sagen, dass man sich so Afrika vorstellt. Also von der Flora und Fauna her zumindest. Der Ausflug heute hat mir gezeigt, dass in Afrika längst nicht alle Menschen so arm sind und Nicole einfach in einer Stadt lebt, wo die Menschen nicht so viel Geld haben. Gerade die vielen Privatschulen, die man hier überall findet, haben echt schöne Gebäude und Außenanlagen.  Und Nicole sagt, dass eigentlich nur die Kinder aus den Slums die öffentlichen Schulen besuchen. Fast alle anderen kenianischen Kinder gehen auf solche Privatschulen.

Auf dem Rückweg waren wir dann noch in einem großen Einkaufszentrum, was echt schon zu vergleichen mit unseren deutschen Arkaden ist. Also sehr viele Sachen, die mir bekannte vorkamen, was neben den ganzen neuen Eindrücken, auch mal ganz angenehm war J

Morgen ist dann Schluss mit Urlaub, wie Nicole sagt, da die KiTa wieder losgeht und wir um 7:30Uhr das Haus verlassen werden. Diese Woche kommen noch nicht die KiTa Kinder, sondern die Älteren, denen Nicole eine Patenschaft vermittelt hat. Sie basteln schon mal Karten für Weihnachten  für ihre Paten und bekommen dort Essen. Bin ja mal gespannt, wie mein erster richtiger Kontakt zu den Kindern wird…
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Samstag, 23. August 2014

Asante


Nach einer lauten Nacht, da die Nachbarn noch lange mit dem Aufbauen für das heutige Fest beschäftigt waren, startete der Tag für mich heute um neun Uhr. Zuerst besuchten wir einen weiteren Slum, der echt um einiges Schlimmer als der gestrige aussah und mich doch ein wenig schockte. Durch den Regen gestern Abend waren auf den Wegen überall kleine Bäche entstanden und überall war Schlamm. Von meiner Umgebung konnte ich mir gar nicht so viel anschauen, da ich mich darauf konzentrieren musste, wo ich hintrat. Wir besuchten dort eine alleinerziehende Mutter mit ihren vier Kindern, von denen zwei durch eine Patenschaft, die Nicole organisiert hat, zur Schule gehen können. Auch sie leben auf wenigen Quadratmetern zusammen und die Hütte ist nicht ganz wasserdicht. Überrascht hat mich allerdings, dass sich im Inneren der Hütte ein Fernseher und ein DVD Player befanden. Die Mutter erzählte, dass Nicole ihr Leben verändert hat, dadurch dass die Kinder jetzt zu einer privaten Schule gehen und so gute Aussichten haben. Vorher besuchten ihre Kinder die staatliche Schule, wo sie in einer Klasse von 80 Kindern „unterrichtet“ wurden. Sie sagte selbst, dass die Kinder dort eigentlich nichts lernten, was man sich ja schon vorstellen kann.

Anschließend waren wir auf dem Markt und haben Gemüse für die nächste Woche gekauft. Einen riesen Sack Kartoffeln, Paprika und so weiter. Der Markt ist echt cool, also mega viele Ständer, an denen man eigentlich alles kaufen kann. Hier gibt es Obst und Gemüse, das ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Man merkt, dass Nicole schon lange hier lebt, denn sie verhandelt  knallhart mit den Händlern und weiß genau, was sie will. Die Einkäufe haben wir dann mit dem Taxi zur KiTa transportiert.

Mein erster Kontakt mit Shushu blind:)
Nachdem wir die Kaninchen und Katzen gefüttert haben, sind wir dann zu Shushu blind gegangen und haben ihr Kohle und Lebensmittel gebracht. Das macht Nicole jede Woche, da Shushu blind keine Kinder oder andere Verwandte hat, die sich um sie kümmern. Diese Frau hat mich echt beeindruckt. Als die Nachbarskinder in ihre Hütte kommen wollten, hat sich angefangen in Kuku zu singen und zwar: „Lasset die Kinder zu mir kommen!“.  Sie hat mich dann von oben bis unten abgetastet und war total glücklich, dass ich da war. Sie hat Gott sogar dafür gedankt, dass ich sie besuchen gekommen bin und ich dachte nur: Eigentlich mach ich doch gar nichts, außer ihr die Hand zu geben. Sie spricht nämlich kein Englisch, sodass ich mich noch nicht mal mit ihr unterhalten konnte und mitgebracht habe ich ihr ja auch nichts.

Sie hat uns dann spontan eine kurze Predigt gehalten und uns ermahnt, unser Vertrauen nicht auf Menschen, sondern stets auf Gott zu setzen, der schon vor unserer Geburt jeden einzelnen Tag unseres Lebens geplant hat. Sie ist Gott dankbar, dass er ihnen Nicole geschenkt hat und dass sie so ein Segen für die Menschen dort ist. Zum Schluss hat Nicole dann noch für die Frau gebetet und dabei  Gott gedankt, dass er die Wege so geführt hat, dass ich in Afrika bin. Das hat mich echt berührt. Ich weiß zwar noch nicht genau, warum Gott mich hierher geführt hat, aber es reicht mir auch eigentlich schon, dass die Menschen sich freuen, wenn ich sie besuche J

Ansonsten waren wir noch eine weitere Oma besuchen und beim örtlichen Arzt, um die Rechnungen zu begleichen. Die Shushus (Omas), die zu Nicole in den wöchentlichen Omagottesdienst kommen und alle Kinder aus der KiTa und den Schulpatenschaften können nämlich jederzeit zu dem Arzt gehen und Nicole zahlt es dann später. Das find ich echt gut. Sie sorgt zu gleichen Maßen für das seelische und körperliche Wohl der Menschen. Die Medikamente kosten hier übrigens meistens nur so um die zwei Euro. Man kann den Menschen hier also schon durch kleine Summen viel helfen…

Jetzt sind wir seit ca. einer Stunde wieder zu Hause und das Fest draußen ist im vollen Gange und soooo laut. Die singen und klatschen in einem durch und benutzen dabei auch noch Mikrofone. Auch wenn es am Anfang ganz interessant war ihnen dabei zu zusehen, bin ich jetzt gerade froh, dass ich meine Ohrstöpsel mithabe und die Hintergrundkulisse mit Musik ausblenden kann. Hoffe nur, dass das Fest nicht bis mitten in die Nacht geht, da ich meine Oropacks wohl leider in Vreden vergessen habe…

Ich bin Gott total dankbar, dass es mir so gut geht! Ich vertrage die Malariaprophylaxe, sodass ich weder Albträume noch Halluzinationen bekomme, wie es bei vielen der Fall ist und auch das Essen bereitet mir keine Probleme. Pastor Paul meinte heute auch, dass ich „special“ bin, weil ich von dem Tee der Massai keine Magenprobleme bekommen habe. Vielen Dank also auch an die vielen Leute, die für mich gebetet haben oder es immer noch tun! J

Morgen früh gehen wir dann in eine internationale Gemeinde zum Gottesdienst und anschließend machen wir noch einen Ausflug irgendwohin. Vorhin auf der Straße fuhr übrigens ein Auto herum mit einem Lautsprecher auf dem Dach, aus dem christliche Musik kam, die man kaufen kann. Hab mich voll gefreut, als auf einmal das Lied 10000 Reasons ertönte und musste sofort ans Sola denken.  Hat fast ein paar Heimatgefühle in mir geweckt ;-)

 P.S. Asante ist übrigens Kisuaheli und heißt Danke. Wer so ein König der Löwen Fan wie ich ist, dem kommt das bestimmt bekannt vor. Das sind Rafiki nämlich die ganze Zeit :D


Hier noch Fotos von gestern:
https://plus.google.com/photos/104166051692177639629/albums?banner=pwa

Freitag, 22. August 2014

Erster Tag in Kenia


Mit diesem Eintrag beginne ich also offiziell meinen Blog über meine sechs Wochen in Kenia J

Ich werde auf jeden Fall versuchen, euch so oft wie möglich zu berichten, was ich hier so treibe und euch auch die dazugehörigen Fotos liefern.

Ich habe heute schon so viel erlebt, dass ich viele Seiten damit füllen könnte, also verzeiht mir, falls ich etwas Wichtiges vergesse ;-)

Nachdem ich im Vorhinein von vielen Leuten gehört habe, dass das hier für mich in den ersten Tagen sehr überwältigend sein wird, hab ich mir schon Sorgen über einen Kulturschock oder Ähnliches gemacht, auch wenn ich im Hinterkopf oft hatte, dass ich doch eigentlich einigermaßen darüber Bescheid weiß, was mich erwartet. Und ich kann euch jetzt schon mal sagen, dass ich Recht behalten habe.  Aber ich werde mal von Vorne beginnen.

Mein Flug ging gestern Morgen um 7:20 Uhr aus Düsseldorf, wo mich meine beiden Geschwister und Sara hinbegleiteten. Nach kurzer Verabschiedung, da es ja in Paulines Worten „nur sechs Wochen“ sind, saß ich im Flieger nach London und hatte immer noch nicht realisiert, was das Ziel meiner Reise war. Sehr schnell wurde ich jedoch mit meiner geliebten Sprache, dem Englischen konfrontiert, wobei ich mir mal wieder wünschte, ich würde es besser beherrschen. Naja nach meiner Zeit hier bestimmt. Allein schon, damit ich mir auf dem Rückflug die englischen Filme anschauen kann ;-)

Im Flieger nach Nairobi saß dann ein Mann zwei Plätze weiter, der sofort zu Beginn seine Bibel auspackte. Schon mal ein gutes Zeichen, dachte ich mir. Meine direkte Sitznachbarin, war eine Kenianerin, die mir anfangs nicht so sympathisch war, da sie mich sehr einengte und mit ihrem Ellenbogen immer wieder auf die Tastatur für meinen Monitor kam. Im Laufe des Flugs fing ich aber an mich mit ihr zu unterhalten und am Ende waren wir Freunde ;-) Dabei gestaltete sich die Kommunikation zwischendurch ein wenig schwierig, da die Kenianer zum Teil sehr undeutlich reden und eine andere Aussprache von Wörtern haben. So musste sie die Sachen zum Teil dreimal wiederholen, bis ich verstanden hatte, was genau sie von mir wollte…

Leider brachen wir mit zweistündiger Verspätung aus London aus, weil irgendwas mit dem Gepäck schiefgelaufen ist. Was genau, hab ich leider nicht verstanden. Auch jetzt war mir immer noch nicht klar, wohin die Reise ging. Erst als wir den Kontinent Afrika erreichten und ziemlich lange über Ägypten flogen, wurde es mir langsam bewusst. Diese weiten Sandlandschaften haben mich mal wieder staunen lassen, wie schön und abwechslungsreich Gott die Erde geschaffen hat. Den Nil haben wir leider erst überquert, als es schon dunkel war, aber vielleicht sehe ich ihn ja auf dem Rückweg.  Nach 10 Stunden Flug kam ich dann schließlich um kurz vor zwölf in Nairobi an, wo mich Nicole und Pastor Paul, nachdem ich mein Visa und mein Gepäck bekommen habe, abholten.  Wir kamen dann um eins an Nicoles Wohnung an, die echt groß und schön ist und einen nicht unbedingt ahnen lässt, dass man sich mitten in Afrika befindet.

Heute Morgen brachen wir dann nach einer lauwarmen Dusche (was nach drei Wochen Sola ja schon Luxus ist) und einem Muffin zum Frühstück (Nicole isst nämlich kein Brot) um elf Uhr zu den Massai auf. Ich lernte dort Oma Shushu kennen und durfte sofort zu Anfang eine Massaihütte betreten,  in der ein kleines Feuer brannte. Die Massai waren einfach nur total freundlich und die Kinder, denen wir Lollies mitgebracht hatten, hefteten sich auch schnell an unsere Fersen. Ein Mädel ließ meine Hand gar nicht mehr los. Mit ihnen zusammen genossen wir den tollen Ausblick über Ngong und gingen in die kleine Kirche. Viele der Kinder gehen bei Nicole in die Kindertagesstätte, sodass ich sie in einer Woche wiedersehen werde. Leider fällt es mir noch sehr schwer, die Kinder zu unterscheiden und besonders ihre Namen zu lernen, aber das wird in den nächsten sechs Wochen wohl noch kommen. Ein besonderes Geschenk machte mir, die Mutter eines Mädchens, die nur zu Besuch war. Eigentlich wohnt sie in einem entfernten Massaidorf, aber ihre Kinder wohnen bei der Großmutter Shushu, da sie nicht möchte, dass sie beschnitten und verheiratet werden. Ziemlich krass…


Sie schenkte mir ihren Gürtel, den ich auch auf den Bildern trage. Eine totale Ehre, denn Nicole hat sowas noch nicht geschenkt bekommen. Ich weiß, immer noch nicht genau, wie genau mir diese Ehre zuteil geworden ist, aber es hat mich voll gefreut. Anschließend hat Nicole den Menschen erzählt, dass sie bei ihnen ist, weil sie durch Gott verbunden ist und mit der Familie gebetet. Ich fand die Mischung voll gut, ihnen einerseits praktische Hilfe zu geben (Maismehl) und gleichzeitig zu missionieren.

Wir haben dann noch zusammen Tee getrunken (mit gaaanz viel Zucker und Milch, voll lecker!!) und ich durfte die Lämmchen auf den Arm nehmen. Auf dem Rückweg haben wir dann noch einige Familien kurz besucht, waren bei der Kindertagesstätte und sind auch durch die Slums gelaufen.


Mir geht’s echt gut gerade. Ich freue mich voll auf die nächste Zeit, weil Nicole einfach für jeden Tag Pläne hat und ich hier wohl noch viel erleben werde. Auch der Kulturschock ist bis jetzt ausgeblieben, es war zwar nicht so, dass mich die ganzen Eindrücke kalt gelassen haben, aber die Menschen, die ich heute getroffen haben, sind, soweit ich das gesehen habe,  nicht besonders traurig. Die Kinder sahen echt glücklich aus. Die Slums haben mich irgendwie auch nicht tiefgehend geschockt, weil ich es mir so in der Art vorgestellt habe. Ich bin mal gespannt, ob sich das in den nächsten Tagen noch ändern wird…


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In der Massaihütte :)
Wir waren dann gerade noch kurz auf dem Markt und Nicole hat uns Süßkartoffeln mit Gemüse gebraten. Einfach aber lecker J Bin froh, jetzt noch ein wenig Zeit zum Chillen zu haben und werde wahrscheinlich einigermaßen früh ins Bett gehen.


Morgen werden wir dann auf den großen Markt gehen und Gemüse für die KiTa für die nächste Woche kaufen und eine blinde Oma in den Slums besuchen. Die Nachbarn haben außerdem ein Fest mit 200 Leuten für den nächsten Tag geplant, um die Geburt ihres Kindes zu feiern. Gut, dass ich meine Oropaks dabei habe ;-)

Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben !


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Zur Zeit haben sie ein paar Lämmer :)