Donnerstag, 13. Oktober 2016

Diani Beach

Guten Abend meine treuen Leser,
zwei Tage haben wir nun schon in Diani Beach verbracht und es ist einfach traumhaft hier. Ich kann mir keinen schöneren Urlaubsort vorstellen. Die Fahrt hierhin war jedoch sehr aufregend.
Nachdem wir den Montag noch in der KiTa verbracht hatten, brachte uns ein Taxi abends zur Bushaltestelle in Nairobi. Damit wir bloß  nicht den  Bus verpassten, fuhren wir der früh los, sodass wir schon 50 Minuten vor der Abfahrt dort ankamen. Dort in der Dunkelheit als einzige Weißen und dazu noch Frauen zu stehen, war natürlich nicht so angenehm. Zum Glück sind  wir inzwischen schon ganz gut darin geworden, die Verkäufer freundlich abzuweisen 😊
Ein Mann sah nicht besonders gut angezogen aus, hatte aber eine Plastikkarte um den Hals, auf der Bus Guide stand. Er erklärte allen Leuten immer wo denn ihre Busse standen. Ich fand zum Schluss heraus, dass er gar nicht offiziell zur Busgesellschaft gehörte. Keine Ahnung, was seine Motivation war, aber er half uns dem richtigen Bus zu finden. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie froh wir waren endlich im Bus zu sitzen.
Unsere Plätze befanden sich sofort hinter dem Fahrer. Die ersten Stunden fuhren wir noch durch viele kleine Städte auf Asphalt, doch ab ca. zwei Uhr bestand die Straße nur noch aus Sand. Es stockdunkel, man sah dem Gegenverkehr nur anhand der Vorderlichter und das Auto rumpelte und humpelte, sodass man ziemlich hin- und her geschleudert wurde. Das war ziemlich aufregend, aber da die Busgesellschaft als sicher galt und wir zudem gebetet hatten, vertraute ich darauf, dass wir sicher ankommen würden.
Nachdem ich den Großteil der Nacht geschlafen hatte, erreichten wir  bei   Sonnenaufgang die Stadt Mombasa. Hier sollte uns ein Taxi vom Hotel abholen, das wir aber erst für sieben Uhr bestellt hatten. Als wir um kurz nach Sechs aus dem Bus stiegen, stand da glücklicherweise jedoch schon unserer Fahrer mit einem Schild, auf dem
mein Name stand. Er meinte, wir könnten Glücklich sein, weil er kennt die Gesellschaft und wusste schon, dass wir früher da sein werden.
Frühstücksausblick
Mit ihm fuhren wir dann noch ca eine Stunde zu unserem Hotel, dabei nutzten wir auch die Fähre, die in dem Film, die weiße Masaai, genutzt wird.

Am Hotel angekommen, erlebten wir dann gleich zwei Überraschungen. Zum einen sprachen alle um uns herum Deutsch, da in diesem Hotel überwiegend deutsche Gäste sind und auch das Personal oft Deutsch kann. Ines und mussten uns erstmal umgewöhnen, da wir bis jetzt immer eine Geheimsprache hatten und wir alles einfach laut aussprechen konnten. Das hat schon für manchen peinlichen Moment in den letzten Tagen gesorgt...
Die zweite Überraschung  war jedoch sehr positiv. Da wir bereits um 7:30 Uhr das Hotel erreichten, aber erst um 14:00 der Check-In begann, dachten wir, wir müssten noch ein paar Stunden warten und Kekse essen. Aber hier ist das echt anders. Nachdem unser Gepäck verstaut wurde, wurden wir zum Frühstück gebracht und anschließend war unser Zimmer schon fertig.

Die letzten drei Tage verbrachten wir dann mit typischen Urlaubsaktivitäten. Im Meer schwimmen, bräunen, lesen, viel gutem Essen und surfen. Also nicht richtiges surfen, aber im Liegen auf so Brettern surfen. Das macht sooo Spaß😊 Außerdem ist hier den Gängen Tag Animationsprogramm, an dem man teilnehmen kann. So spielten wir gestern Nachmittag Beachvolleyball und gestern Abend gab es eine Akrobatikshow. Dieses Hotel ist absolut empfehlenswert! Morgen Abend werden wir uns wieder auf den Weg nach Ngong machen und bis dahin die Zeit hier genießen 😊

Montag, 10. Oktober 2016

Olopolos Country Club



Wie jeden Sonntag begann der Tag mit dem Gottesdienst in der Karen Vineyard Church. Wie immer waren die Leute dort sehr freundlich und kamen sofort auf uns zu. Auch wenn der amerikanische Prediger nicht so leicht zu verstehen war, hatten wir eine gute Zeit, besonders im Lobpreis.

Anschließend waren wir mit Eliud und seiner Tochter Rosa verabredet, um mit dem Auto zum Olopolos Country Club zu fahren. Dort war ich mit den beiden bereits vor zwei Jahren und ich mich gefreut wieder Zeit mit ihnen verbringen zu können Die Straßen sind zum Teil sehr schlecht, aber hat man die kleinen Städte hinter sich gelassen, fährt man noch ein ganzes Stück durch die Ngnong Berge und dort ist die Natur echt superschön. Dort angekommen orderten wir ein paar Pommes und ein ganzes Huhn zum Essen. Man muss cirka eine Stunde auf sein Essen warten, weil das Huhn frisch geschlachtet und zubereitet wird. Theoretisch kann man sich die Ziege oder das Huhn, das man essen möchte, selbst aussuchen. Wir genossen unser Essen bei einem wunderschönen Ausblick und guten Gesprächen. Inzwischen fällt mir das English reden immer einfacher und Rosa, die auf eine sehr gute Schule geht, verbesserte mich zwischendurch ein wenig. 
 
Nach dem Essen erkundeten wir noch ein wenig die Anlagen und sahen viele kleine Eidechsen. Eine war blau mit einem roten Kopf. Diese sind jedoch zu schnell, um sie zu fotografieren.

Auf dem Heimweg machten wir noch einen kurzen Stop bei Eliuds Arbeitsstelle. Wie ihr euch vielleicht erinnert, ist er Wetterexperte und arbeitet für die UN. Seine Arbeitsstelle liegt in einen Bundeswehrstützpunkt. Dort stehen ein paar Blechhütten, in denen die Soldaten wohnen. Unter ihnen auch zwei Olympia Silber Gewinner. Leider waren die aber gerade nicht da. Aber es war kaum vorstellbar, dass solch berühmte Sportler so einfach leben. Das ist mal wieder ein riesen Unterschied zu Deutschland.
 
Insgesamt war das ein sehr schöner Tag! Heute Morgen waren wir nur kurz in der KiTa. Heute Abend beginnt nämlich unsere lange Reise nach Diani Beach. Zuerst fahren wir mit dem Taxi nach Nairobi, von dort aus 10 Stunden mit dem Bus nach Mombasa und von dort aus holt uns ein Taxi des Hotels ab. Ich freue mich schon sehr darauf, bin aber gleichzeitig ein wenig aufgeregt vor der langen Fahrt. Ich hoffe, das WLAN dort ist gut genug, dass ich euch zwischendurch berichten kann.

Samstag, 8. Oktober 2016

Karen Blixen, Chapati Tag, Massai Besuch und Mamba Village



Wie die Überschrift dieses Blogartikels schon erahnen lässt, waren die letzten drei Tage sehr voll, aber ich möchte trotzdem nicht verpassen euch von jedem einzelnen zu erzählen.

Am Donnerstag gingen Ines und ich morgens alleine zur KiTa, da Nicole noch eine Menge zu erledigen hatte. In der KiTa helfen wir meist den Frühstücksbrei zu verteilen, schauen beim Unterricht zu und spielen in der Pause mit den Kindern. Auch wenn das Beobachten des Unterrichts manchmal ein wenig langweilig ist, weil es so ziemlich das Gleiche ist, macht das Beobachten der Kinder beim Spielen sehr viel Spaß. Man merkt, dass sie noch viel kreativer sind als die deutschen Kinder, da sie nicht so viel Spielzeug zur Verfügung haben. Natürlich wird auch geschaukelt und Fußball gespielt. Aber manche Kinder spielen stundenlang Autos und rennen durch die Gegend. Andere malen mit kleinen Steinchen ein Spielfeld auf die Veranda und manche verbringen die Pause damit in unseren Haaren rumzuspielen.

Karen Blixen
Um halb zwölf brachen wir dann auf, weil wir mit Nicole zusammen zur Karen Blixen Coffee Lounge fahren wollten (Film nach einer wahren Geschichte: Out of Africa). Vor zwei Jahren konnte man diese Anlage noch besichtigen, ohne das Restaurant zu besuchen, dies wurde aber inzwischen leider geändert, sodass wir frischgepressten Saft tranken, um uns anschließend umschauen zu dürfen. Hier trafen wir auch die ersten Deutschen. Voll ungewohnt, wenn sich auf einmal jemand umschaut, wenn wir Deutsch reden. Die Leute haben sich dann auch weiter von uns weggesetzt. Wahrscheinlich damit wir sie nicht belauschen können.

Teamwork
Jeden zweiten Freitag ist Chapati Day in der KiTa. Dies war auch vor zwei Jahren schon mein Lieblingstag, weil Chapatis einfach so lecker sind. Ich habe auch schon mal versucht sie in Deutschland zu machen, aber das hat nicht so gut geklappt. Aber nachdem Moura und Mama Susan uns dies nun wiederholt gezeigt haben, können Ines und ich sie hoffentlich auch bald mal in der WG machen. Leider sind unsere immer ein wenig schwarz geworden, weil unsere Hände für so viel Hitze nicht ausgelegt sind und wir sie mit Löffeln drehen musste. Mama Susan macht das mit der Hand und kann so besser flächendeckend Druck ausüben. Aber Übung macht den Meister.

Anschließend bestiegen wir die Ngong Berge. Das war bei der Hitze ein ganz schöner Akt. Mein Trainer meinte, ich soll in Kenia ein wenig auf meine Fitness achten. Das tue ich hier auf jeden Fall bei dem ganzen Laufen. Aber die Anstrengung hat sich echt gelohnt, da man oben angekommen einen atemberaubenden Ausblick hatte. Die Windräder zerstören zwar ein wenig die Sicht, aber wenn man sie ausblendet, sieht man wunderschöne Natur.

 Auf dem Weg nach oben trafen wir Dorcas, das Patenkind meiner Eltern, die in einer Massai Hütte wohnt. Als wir zu ihr nach Hause liefen, besuchten wir noch eine andere Massai Familie, die uns eine Ziege schenkten. Die war in dem Moment aber noch auf den Bergen. Dorcas Familie freute sich sehr uns zu sehen, besonders die Oma brach immer wieder in lautes Lachen aus, sodass wir mitlachen mussten. Wir quetschten uns dann mit 10 Leuten in die kleine Emanyatta. Immer wieder beeindruckend auf was für kleinem Raum die wohnen. Später wurden wir noch auf eine Soda eingeladen und bekamen von Dorcas Mutter als Danke Schmuck geschenkt. Irgendwie ist es immer ein wenig unangenehm, wenn die Leute hier uns einladen und beschenken, obwohl wir viel mehr Geld haben. Aber ich habe gelernt das anzunehmen, weil es sonst auch unhöflich wäre.
Zum Abschluss des Tages schauten wir uns noch den Film „Die weiße Massai“ an, um noch mehr Einblicke in das Leben der Massai zu bekommen.
Dorcas Familie vor ihrem Haus

Da manche Sponsoren uns Geld für ihre Patenkinder mitgegeben hatten, besuchten wir heute Morgen mit ihnen den Markt, um ihnen neue Kleidung zu kaufen. Das hat total Spaß gemacht. Auch wenn ich David irgendwann bremsen musste, weil er alles haben wollte. Nun hat er auf jeden Fall neue Schuhe und Klamotten, bei denen ich natürlich drauf geachtet habe, dass es gute Marken sind. Es macht hier nämlich keinen Unterschied, ob die Sachen NoName oder von Nike sind. Ein paar Sportschuhe kostet so 8€. Ines und ich wollen in der letzten Woche mal schauen, ob wir auch noch schöne finden.
Nach erfolgreichem Einkauf. Die Cap trage ich übrigens, weil ich mir in den Ngong Bergen ziemlich den Kopf verbrannt habe...

Nach dem Shopping machten wir uns auf den Weg zur Mamba Village oder auch Krokodilfarm. Diese Tiere sind echt immer wieder faszinierend, besonders da wir sie auf dem Arm halten durften. Aber auch die Anlage ist insgesamt sehr schön! Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher bei einem Einkauszentrum, um auch ein paar Souvenirs zu ergattern.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Freudiges Wiedersehen mit den Shushus und Agricultur-Show



Der gestrige Tag war gefüllt mit vielen Aktivitäten, sodass ich zu müde war, um meinen Blog noch weiter zu schreiben, aber das werde ich heute nachholen.
Nachdem Nicole sich gestern schon um sechs Uhr auf den Weg zur KiTa begab, schliefen Ines und ich ein wenig länger und machten uns dann alleine auf den Weg. Im Gepäck hatten wir eine Gitarre, um mit den Kindern und später mit den Shushus zu singen. Auch wenn sich Ngong in den letzten zwei Jahren verändert hat, fand ich den Weg durch die Stadt und den Slum zur KiTa noch und kamen pünktlich zum Morgengottesdienst an. Schon von Weitem hörten wir die Kinder verschiedene christliche Lieder singen. Es ist echt immer eine Freude ihnen dabei zu zuschauen. Am Ende sangen wir dann zusammen mit der Gitarre, das weltweit bekannte Lied „If you happy and you know it…“.
 
Später besuchten wir die Schule, die nur fünf Minute zu Fuß entfernt ist und die der Großteil der Patenkinder besucht. Die Lehrer hatten gerade eine Besprechung (während der Unterrichtszeit; sowas würde es in Deutschland ja nie geben), sodass wir alle Klassen besuchen konnten, ohne den Unterricht zu stören. Je jünger die Schüler waren, desto mehr freuten sie sich uns zu sehen und schon bald hatten wir ein Rudel von kleinen Kindern um uns.

Um 14 Uhr brachen wir auf zum Shushu Gottesdienst. Ich hatte dafür auch eine kleine Andacht vorbereitet, die Pastor Paul dann übersetzte. Es war sehr berührend, wie sehr sich die alten Frauen freuten uns zu sehen. Manche konnten sich noch an mich erinnern und sogar an die kleine Andacht, die ich vor zwei Jahren gehalten hatte. Wie schon letztes Mal, ist es beeindruckend, dass sie alle so dankbar sind, dass wir da sind, obwohl wir nicht viel tun außer anwesend zu sein.
Als der Omagottesdienst vorbei war, kam die Oma von meinem Patenkind zu mir und überreichte mir zwei Ketten und ein Armband mit meinem Namen, während sie dabei lauthals sang. Anschließend sagte sie, dass sie vor zwei Jahren mich als Tochter bekommen hat und nun auch Ines ihre Tochter ist. Das war echt ein emotionaler Moment.

Heute besuchten wir die Agricultur-Show. Dies ist eine Art Messe, die einmal im Jahr stattfindet und auf der die neuste Technik, viele Firmen und Bereiche des Goverment vorgestellt werden. Auch viele Schulen besuchen diese Messe. Als wir den Weg zum Eingang liefen, merkte ich, wie irgendjemand durch meine Haare fuhr. Es waren ein paar Mädchen, die von Ines und meinen Haaren sehr beeindruckt waren. Nicole fand es dann sehr lustig, ihnen zu sagen, dass sie unsere Haare ruhig anfassen dürfen. Sodass wir den restlichen Weg von Kinderhänden in unseren Haaren begleitet wurden. Immer wieder krass, wie faszinierend die Kinder das hier finden.
 
Leider gab es bei der Show kein Rundgang oder so, sodass wir nicht alle Stände sahen, aber wir haben eine Menge gesehen. So waren wir zum Beispiel in einem Gebäude, in dem die kenianischen Gefängnisse und alle Produkte, die dort im Zuge von Resozialisation hergestellt werden, ausgestellt wurden. Außerdem gab es sehr viele verschiede Stellen, an denen alle Pflanzen betrachtet werden konnten, die hier in Kenia angepflanzt werden. Mit Hilfe von Miniaturanlagen wurde einen Überblick über die Agricultur und auch Infrastruktur gegeben. Diese Modellanlagen waren mit sehr viel Liebe zum Detail angefertigt worden.
Als wir uns an einem Stand umschauten, entdeckten wir zwei Frauen, die ganz aufgeregt waren und etwas in einem Pappbecher gefangen hielten. Als Nicole fragte, was es sei, zeigten sie uns das Chamäleon.  Nicole ließ es auf ihre Hand krabbeln, worauf die Frauen sich erstmal entsetzt ein paar Meter von uns entfernten. Die Leute haben hier echt Angst vor den Tieren, obwohl sie nicht beißen oder so. Muss wohl was mit Aberglauben zu tun haben. Wir setzen das Chamäleon dann auf einen Baum weit entfernt von den Frauen.